Ernährungstrends wie „Veggie“, „Paleo“ oder „Detox“ bestimmen zunehmend die Essgewohnheiten der deutschen Bürgerinnen und Bürger. Die Gründe hierfür und die Konsequenzen für die Landwirtschaft als Ernährungssicherer, diskutierten Experten aus Politik und Wissenschaft bei der Landesversammlung der CSU-Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaft (AGL) in München unter meiner Leitung als AGL-Landesvorsitzende.
Gastredner Dr. Thomas Ellrott, Leiter des Instituts für Ernährungspsychologie an der Georg-August-Universtität Göttingen ging diesen Fragestellungen aus psychologischer Sicht nach. Laut Ellrott bringen Motive wie der Tierschutz, die eigene Gesundheit oder Nachhaltigkeitsaspekte Menschen dazu, sich in besonderer Weise zu ernähren. Letztlich erzeugten diese Ernährungsstile jedoch ein „Wir“-Gefühl. „In extremen Konstellationen können Ernährungsstile zum wichtigsten Wert- und Ordnungssystem des Individuums werden und annähernd den Charakter einer Ersatzreligion annahmen“, so Ellrott.
Mit Blick auf diese Entwicklungen warb Gitta Connemann, stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag und zuständig für Ernährung und Landwirtschaft, für einen offenen Dialog zwischen Landwirten und Verbrauchern. Nur mit einer ganzheitlichen Betrachtung des Themas Ernährung könnten Lösungen auf die Herausforderungen gefunden werden. Dabei spiele auch aus ihrer Sicht der Tierschutz eine wichtige Rolle. Gemeinnützige Vereine, die sich für den Tierschutz einsetzen, leisten nach Connemann hierfür einen wichtigen Beitrag. Allerdings könne die CDU/CSU-Fraktion nicht akzeptieren, wenn dabei gegen geltendes Recht verstoßen sowie unlautere Methoden auf Kosten der Bäuerinnen und Bauern angewandt werden.
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion war die Meinung des Publikums gefragt. Professor Johannes Holzner von der Hochschule-Weihenstephan-Triesdorf stellte dabei verschiedene Fragen, die mit Hilfe von Abstimmungsgeräten beantwortet werden konnten. Die künftigen Herausforderungen in der Landwirtschaft sah die Mehrheit der anwesenden AGL-Mitglieder in politischen Veränderungen sowie Fragen des Images und des Tierwohls. Handlungsbedarf besteht nach den Bäuerinnen und Bauern vor allem bei den bürokratischen Hürden, die sie für ihre Arbeit nehmen müssen. Dies bestätigten auch der Bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner und Mortler. Das Bayerische Landwirtschaftsministerium setze hier mit dem neu etablierten Bürokratiefilter wichtige Akzente auf Landesebene. Was die individuellen Zukunftsstrategien angeht, gaben die meisten der Befragten an, in neue Betriebszweige investieren zu wollen.