Brüssel. Nachdem am gestrigen Mittwoch die letzte Sitzung des Untersuchungsausschusses zu Tiertransporten (ANIT) stattgefunden hat, stimmten die Abgeordneten heute über den Abschlussbericht und die Empfehlungen an die EU-Kommission ab. Dazu erklärt Marlene Mortler, stellvertretende Vorsitzende des Untersuchungsausschusses ANIT:
„Dieser Untersuchungsausschuss war ein Marathon. Hochrangige Experten zu allen Themen der Transportkette wurden gehört. Über eineinhalb Jahre haben wir uns im ANIT intensiv mit Tiertransporten innerhalb Europas und in Drittstaaten beschäftigt. Wir haben die Thematik aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Unser Ziel war es, mutmaßliche Verstöße bei der Anwendung von EU-Tierschutzvorschriften beim Transport innerhalb und außerhalb der EU zu untersuchen. Die Bilder, die sich uns boten, waren oft von unsäglichem Leid geprägt.
Obwohl bereits seit 15 Jahren eine gemeinsame europäische Tiertransportverordnung existiert, waren Schwachstellen bei der Umsetzung erkennbar, in etwa bei der Ausstattung der Transportfahrzeuge oder bei der Plausibilität der Routen. Diese haben wir in den vergangenen Monaten zu ermitteln und zu lösen versucht. Heute stimmten wir über den Abschlussbericht und die Empfehlungen zur Verbesserung bei Tiertransporten an die EU-Kommission ab. Knackpunkte dabei waren bis zum Ende Bestimmungen über den Transport von sehr jungen oder besonders schutzbedürftigen Tieren sowie über Temperaturen und Transportdauer.
Jedes Glied in der Kette trägt seine Verantwortung. So wie anfangs der Landwirt für die Transportfähigkeit seiner Tiere verantwortlich ist, so muss der Transportunternehmer und sein Personal für einen sicheren Weg und ausreichende Versorgung bis zum Zielort sorgen. Längst gibt es eine praxistaugliche App, die Transportrouten vom Beladen bis zum Entladen transparent und flächendeckend verfolgt. Diese muss die Kommission bei der Überarbeitung der Verordnung dringend miteinbeziehen. Gut ist, dass die Mehrzahl der Kolleginnen und Kollegen an guten Lösungen statt an pauschalen Verboten interessiert war.
Auf der anderen Seite darf es bei unseren Landwirten und der Einkommenssicherung zu keinen Strukturbrüchen, gerade in den ländlichen Räumen, kommen.“