Auf der Speisekarte stand Schweinebauch und Feldsalat – 100 Prozent regional und saisonal. Angesichts der aktuell sehr schwierigen Situation der Schweinebauern war es Kreisbäuerin Heidi Bauersachs, die ich seit vielen Jahren kenne, ein Anliegen diese Fleischsorte zuzubereiten. Das Thema bewegte auch unsere Gäste, die allesamt vom Fach waren, darunter Kreisobmann Martin Flohrschütz und Harald Weber, Leiter des Landwirtschaftsamts. Sie freuen sich über mehr Wertschätzung für die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern durch die Gesellschaft. Lebensmittel aus der Region kann es nur geben, wenn es den Bauernhof nebenan gibt. Die Arbeit der Landwirte muss sich wirtschaftlich lohnen und wir als Verbraucher müssen bereit sein, dies entsprechend an der Ladenkasse zu bezahlen. Entscheidend ist, wo, was und wie ich einkaufe. Diese Frage muss sich jeder stellen.
Gleichzeitig brauchen unsere Landwirte auch europaweit einheitliche Standards, wie beispielsweise beim Tierwohl oder beim Im- und Export sowie eine ausreichende Planungs- und Investitionssicherheit
Reste verwerten, Ressourcen schonen
Als gelernte Hauswirtschaftsmeisterinnen sind Heidi Bauersachs und ich Profis im Umgang mit Lebensmitteln – auch bei der Verwertung von Lebensmittelresten. So kamen beispielsweise auf unseren Feldsalat Croûtons aus älterem Brot. Aber wie ist es bei der großen Mehrheit der Bevölkerung um die Resteverwertung bestellt? Zwölf Millionen Tonnen Lebensmitteln landen laut Welthungerhilfe jährlich in Deutschland im Abfall. Die Hälfte davon in Privathaushalten. Ein ökonomischer, ökologischer und ethischer Frevel.
Wir waren uns in Coburg einige, dass das Wissen um unser Essen und unsere Lebensmittel gefestigt werden muss. Die Haus- und Ernährungswirtschaft braucht wieder mehr Platz in den Lehrplänen der Schulen. Ich bin überzeugt: Mehr Wertschätzung bringt am Ende auch mehr Wertschöpfung.
Am Ende der Veranstaltung hieß es: Bitte zu Tisch! Der Schweinebauch gebettet auf klein geschnittenem Wurzelwerk und Feldsalat mit Apfelstücken, Nüssen und Brot-Croûtons wird serviert – vorab vorbreitet von Marianne Rebelein, Hauswirtschaftslehrerin am AFLF. Unser frisch zubereiteter Schweinebauch schmorte derweilen noch im Ofen und fand sicherlich auch schnell Abnehmer.