Straßburg. Anlässlich der heutigen Kundgebungen von Bäuerinnen und Bauern in ganz Deutschland erklärt die Agrar- und Ernährungspolitikerin der CSU im Europäischen Parlament, Marlene Mortler MdEP:
„Ich bin tief betroffen, wie sehr sich die Verzweiflung auf den deutschen Höfen verbreitet hat. Der heutige Protestauftakt ist ein deutliches Signal an unsere Gesellschaft und Politik: Es ist fünf Minuten nach Zwölf!
Bei den Protesten gehen nicht alte, unverbesserliche Bauern auf die Straße, sondern Landwirte mit Leib und Seele. Landwirte, die ihren Beruf von der Pike auf gelernt haben und die viel dafür tun, ihre Äcker noch nachhaltiger, noch ressourceneffizienter und noch umweltfreundlicher zu bewirtschaften. Es sind vor allem Jungbauern, die nach der Ausbildung oder dem Studium noch euphorisch nach dem Motto ‚Was kostet die Welt?‘ unterwegs waren, aber mit jedem Jahr erkennen müssen, dass immer mehr Verantwortung und Druck auf Betrieb und Familie lasten.
Wenn entscheidende politische Beschlüsse sich einmal weiter von der guten landwirtschaftlichen Praxis entfernen, ist es das eine. Wenn wir allerdings wollen, dass auch in Zukunft familiengeführte bäuerliche Betriebe die Ernährung in unserem eigenen Land sichern und unsere wunderschöne Kulturlandschaft pflegen, dann muss uns das aufrütteln. Einseitiges Bauern-Bashing und Mobbing von Kindern aus der Landwirtschaft sind schlechte Beispiele. Ein wahrer Überbietungswettbewerb in den ideologischen Lagern zeigt, dass Geld gegen die Landwirtschaft leichter verdient ist als in der Landwirtschaft. Wir Politiker müssen daher Rückgrat zeigen – für unsere Bäuerinnen und Bauern. Sie brauchen jetzt unseren ganzen Einsatz auf allen Ebenen, in Europa, im Bund und in Bayern.
Wir Verbraucherinnen und Verbraucher haben es unseren Bäuerinnen und Bauern zu verdanken, dass wir tagtäglich über Lebensmittel in höchster Qualität und Sicherheit verfügen und nahezu unbegrenzt mit höchstem Genuss konsumieren können. Ich sehe es daher als meine Pflicht, für die berechtigten Interessen der Bäuerinnen und Bauern auf Europäischer Ebene einzutreten und zu kämpfen.“
Hintergrund
In vielen deutschen Städten protestieren heute Landwirte mit ihren Landmaschinen auf der Straße. Hierzu hat die Initiative "Land schafft Verbindung" aufgerufen. Bei der zentralen Kundgebung in Bonn, wo das Bundeslandwirtschaftsministerium sitzt, werden 10.000 Bauern erwartet. Der Protest der Landwirte richtet sich insbesondere gegen das Agrarpaket der Bundesregierung, das von dem Aktionsbündnis als "ideologisch anmutend" bezeichnet wird. Die Initiative befürchtet, dass es bäuerliche Familienbetriebe gefährde. Auch eine Verschärfung der Düngeverordnung wird von dem Aktionsbündnis kritisiert, da diese mehr schade als nütze. Die Landwirte kritisieren außerdem, dass sie als "Buhmann der Politik" und vieler Nichtregierungsorganisationen gesehen würden.