Mit bundesweit 35.000 Freiwilligenplätzen soll der Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) an die Stelle vieler ehemaliger Zivildienstplätze treten. Er wird mit rund 250 Mio. Euro Bundesmitteln pro Jahr so gut ausgestattet wie kein anderes Programm im Bereich der Freiwilligendienste je zuvor. Gleichwohl ist die Skepsis gegenüber dem neuen Dienst noch weit verbreitet – zurecht? Unter der Überschrift "Wenn der Zivi nicht mehr kommt... - Zur Zukunft des Bundesfreiwilligendienstes in der Region" diskutierten am Montag in Lauf und Roth interessierte Bürger und Fachleute auf Einladung der heimischen CSU-Bundestagsabgeordneten Marlene Mortler mit dem Bundesbeauftragten für den Zivildienst Dr. Jens Kreuter sowie Regionalverantwortlichen.
"Ganz gleich ob Vertreter des THW, des Bayerischen Roten Kreuzes, der Diakonie, des Kreisklinikums oder einfach nur interessierter Bürger - Dr. Kreuter stellte sich den Fragen, erklärte und nahm im Gegenzug kritische Anmerkungen mit. Der Austausch war für alle ein Gewinn", bilanzierte Mortler, der es wichtig ist, Experten aus Berlin zum Gespräch mit Praktikern in die Region zu holen. Nur wer weiß, was die Menschen bewegt, kann etwas für die Menschen bewegem - so der Wahlspruch der Politikerin. Das gelte gerade auch für Verantwortungsträger in Berlin.
So machten etwa die THWler Kreuter auf praktische Probleme mit Blick auf die Einsatzmöglichkeiten der Bufdis in ihrem Bereich aufmerksam."Ein Sonderfall, den der Bundesbeauftragte gleichsam als Hausaufgabe mit nach Berlin nahm", sagte Mortler. Deutlich wurde im Verlauf der Gespräche Mortler zufolge inbesondere zweierlei: Viele Organsiationen haben sich im Gefolge der Zivildienstverkürzung auf sechs Monate bereits nach Alternativen wie Minijobbern umgesehen. Zum anderen wird das Ringen um freiwillige Helfer schwierig
"Grundsätzlich ist der Bufdi in der Region auf gutem Weg. Aber wir müssen weiter für ihn werben", urteilte Mortler. CSU-Stadtrat Heinz Bieberle etwa wusste von Erfolgen der Stadt Roth zu berichten: Dank Engagement und gezielter Werbung wurden hier zwei Bufdistellen eingerichtet und besetzt.
Mortler ist klar, dass das Thema weiter auf der Tagesordnung bleiben wird, nicht zuletzt, weil das laufende Jahr wegen der doppelten Abiturjahrgänge einen Sonderfall darstellt. Mortler, die selbst seit Jahren ehrenamtlich bei den Landfrauen engagiert ist, ist überzeugt: "Ohne Freiwillige Helfer geht es in unserer Gesellschaft nicht. Unser Staat kann nicht alles leisten."