Brüssel. Marlene Mortler, Berichterstatterin des Agrarausschusses für eine nachhaltige Tourismusstrategie der Europäischen Union, lud gemeinsam mit der Welternährungsorganisation und der Arbeitsgruppe des Europäischen Parlaments "Intelligente Dörfer für ländliche Gemeinschaften" (RUMRA) zu einer Veranstaltung über „intelligente Dörfer“ und deren Bedeutung für die Lebensmittelindustrie, die Bioökonomie und die Förderung des ländlichen Tourismus ein. „Ob Lebensmittel und Umweltressourcen, Natur und Freizeit oder Bioökonomie und Biodiversität, all das ist der unermessliche Schatz unserer ländlichen Räume“, betont Mortler.
Die Agrarpolitikerin ist überzeugt: „Der rurale Raum bietet viele Chancen, er ist die älteste und reichste Ressource unseres Kontinents, er ist unser kulturelles Erbe!“ Insbesondere das Europäische Parlament war aktiv an allen Pilotprojekten beteiligt, die das Konzept der intelligenten Dörfer unterstützten.
„Wir brauchen mehr digitale Investitionen, insbesondere die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien, den Ausbau von Breitband sowie die digitale Transformation von Tourismusdienstleistungen“, fordert Mortler: „Nur so können wir den ländlichen Raum attraktiver, zugänglicher und wettbewerbsfähiger machen und die Entwicklung von Smart Villages und Smart Farming fördern! Auf diese Weise können wir auch die junge Generation begeistern, im ländlichen Raum zu bleiben beziehungsweise nach bester Ausbildung zurückzukommen!“
Die Organisatoren der Veranstaltung hätten daher die Kommission aufgefordert, intelligente Dörfer zu einer Priorität in den nächsten Programmen zur Entwicklung des ländlichen Raums zu machen. „Denn intelligente Dörfer können einen positiven Beitrag zum Europäischen Green Deal und zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung leisten. Sie fördern verantwortungsvollen Konsum und Erzeugung, insbesondere in Bezug auf Wasser, Lebensmittel, Energie und Plastikverbrauch!“, spannt die EU-Politikerin den Bogen zur übergreifenden Green-Deal-Strategie der EU-Kommission.
Agrotourismus als wichtiger Baustein
Ein weiteres Thema, mit dem sich die Teilnehmer beschäftigten, war der Agrotourismus. Er stellt für viele landwirtschaftliche Betriebe eine wichtige zusätzliche Einkommensquelle dar, schafft und erhält Arbeitsplätze und diversifiziert landwirtschaftliche Tätigkeiten. Mortler hebt dabei den positiven Beitrag zur Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten für Frauen hervor: „In der EU macht er immerhin rund 50 Prozent des ländlichen Tourismussektors aus.“
Hintergrund
Das European Food Forum ist ein unabhängiges, politisch geleitetes, unparteiisches Forum, das von den gewählten Mitgliedern des Europäischen Parlaments geleitet wird mit dem Ziel, einen offenen Dialog über nachhaltige Lebensmittelsysteme zwischen politischen Entscheidungsträgern, Akteuren der Lebensmittelversorgungskette, Organisationen der Zivilgesellschaft und der Forschung und Wissenschaft und andere öffentliche Einrichtungen zu fördern. Das Europäische Lebensmittelforum selbst nimmt zu bestimmten politischen Fragen keine Stellung.