Europaabgeordnete Marlene Mortler hat sich Mitte August mit dem Präsidenten des Bayerischen Waldbesitzerverbands, Josef Ziegler, in Lauf getroffen. In dem Gespräch ging es um den Green Deal und die Biodiversitätsstrategie der Europäischen Union und ihre Auswirkungen auf die Forstwirtschaft.
Mit Blick auf den Plan zur Klimaneutralität befürchten Waldbesitzer viele weitere Auflagen und Einschränkungen ihrer bewährten nachhaltigen Waldwirtschaft. „Der Mensch, speziell der Waldbesitzer, wird in den aktuellen Plänen der EU nicht berücksichtigt. Im Zentrum steht die Biodiversität und nicht – nach dem für uns selbstverständlichen anthropozentrischen Ansatz – der Mensch“, erläutert der Präsident. In Bayern gebe es 700.000 Waldbesitzer, die mit ihrer Arbeit im und für den Wald für Vielfalt sorgen. Damit speichere Bayern 18 Millionen Tonnen CO2 jährlich allein durch den Wald. „Das sind 23 Prozent sämtlicher CO2-Emissionen der bayerischen Bevölkerung“, so Ziegler weiter.
„Die Land- und Forstwirtschaft ist die Wunderwaffe unserer grünen Zukunft“, pflichtet ihm Mortler bei. Kein anderer Wirtschaftssektor könne sowohl Sauerstoff produzieren als auch Kohlenstoffdioxid binden. „Unsere Waldbesitzer stehen für einen modernen Begriff, den Klimawald. Das ist ein Wald, der lebt, gepflegt, genutzt und nachhaltig bewirtschaftet wird – ganz im Sinne von ‚schützen und nützen‘“, so die Agrarpolitikerin weiter.
Problematisch beim Green Deal beziehungsweise der Biodiversitätsstrategie sehe Josef Ziegler die Ausweisung neuer Schutzgebiete und den damit verbundenen Stilllegungsquoten. „Hier werden neue Flächen unter Schutz gestellt und kein Mensch weiß heute, wie diese Unterschutzstellung aussehen soll und welche Bewirtschaftungsauflagen damit verbunden sind“, erklärt Ziegler. Außerdem finde Holz als nachwachsenden Rohstoff nicht genügend Beachtung. „Hier fehlt ein deutliches Bekenntnis der EU zu Holz als Rohstoff in seiner energetischen und stofflichen Verwendung“, Ziegler abschließend.