Beim Treffen der europäischen Agrarministerkonferenz Ende August wurden die politischen Weichen der künftigen gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), des EU-Haushalts sowie des Green Deal gestellt. Daher diskutierte ich zusammen mit Vertretern aus Politik und Bauernverband beim Mittelfränkischem EU-Agrargipfel über zukünftige Regelungen. Zu Recht. Denn was mit der „Farm-to-Fork“-Strategie so vielversprechend klang, verpuffte mit deren Veröffentlichung. Nur bedingt hat man hier die ganze Lebensmittelkette im Blick. Das Augenmerk liegt nach wie vor auf dem ersten Glied in der Kette, der Landwirtschaft. Für mich ist sie jedoch Teil der Lösung – nicht Teil des Problems.
Wir sollten also weniger über „farm“, sondern mehr über „fork“ reden. Wir müssen die Debatte umgekehrt führen und das System neu denken, nämlich „vom Teller auf den Hof“. Und das bedeutet auch, dass wir Verbraucher erst einmal zeigen müssen, dass wir das, was wir von Bauern und Bäuerinnen fordern, in der Praxis auch so leben. Wissen wir genug über den Wert und damit den Preis, den Lebensmittel haben müssen, damit ein Landwirt mit seiner Familie davon leben kann? Sind sich die Lebensmittelkonzerne und der Lebensmittelhandel ihrer Verantwortung bewusst, wenn sie den Preis für einen Liter Milch am Markt bestimmen? Und wohin sollen Preiskriege und Rabattschlachten à la „Essen hat einen Preis verdient: den niedrigsten“ noch führen?
Die Land- und Forstwirtschaft ist die Wunderwaffe unserer grünen Zukunft. Kein anderer Wirtschaftssektor produziert Sauerstoff und bindet gleichzeitig Kohlenstoffdioxid, erzeugt die Rohstoffe für unsere Ernährung und ist gleichzeitig Lieferant natürlicher Rohstoffe für Industrie und Energie. Daher braucht es faire Bedingungen für unsere Bauern.