Lauf, 08. April 2024. Das Café der Erlanger Seniorenunion am 15.03.2024 stand im Superwahljahr 2024 ganz unter europäischer Flagge. Neben Landtagswahlen in Sachsen, Baden-Württemberg und Thüringen sowie Präsidentschaftswahlen in den USA sind dieses Jahr alle Wahlberechtigten in der Europäischen Union dazu aufgerufen, an die Wahlurnen zu treten. Bei dieser Wahl entscheiden sie über politische Konstellationen, welche jeden von uns betreffen. Vom großen Konzern über den mittelständischen Betrieb bis hin zu den Endverbrauchern, jeder spürt täglich die Entscheidungen, welche das EU-Parlament auf EU-Ebene mitverabschiedet hat.
Für die CSU-Mittelfranken ist im Europäischen Parlament derzeit Marlene Mortler vertreten, welche 2019 dort einzog und bis zur Wahl im Juni 2024 ihr Mandat als Abgeordnete inne hat. Sie wird jedoch nicht mehr erneut kandidieren.
Beim Seniorencafé im März präsentierte Mortler ihre Arbeit im Europäischen Parlament und auch der ihr nachfolgende neue CSU-Spitzendkandidat aus Mittelfranken, Dr. Konrad Körner, hielt einen Vortrag über seine Vision einer europäischen Union der Zukunft. Im Anschluss stellten sich die beiden einer Podiumsdiskussion, welche – wie die gesamte Veranstaltung – durch den Kreisvorsitzenden der Erlanger Seniorenunion, Christian Nowak, moderiert wurde.
Mortler ging in ihrem Vortrag darauf ein, dass sie lange überlegt habe, ob sie mit ihrer Arbeit im Europäischen Parlament aufhören solle, aber sie letztlich eine bewusste Entscheidung für mehr Zeit für sich und ihre Familie traf. Sie schätze es, auf einem Bauernhof wohnen zu können und Kinder und Enkelkinder in der Nähe zu haben. Sie liebe aber Menschen und somit auch ihre Arbeit für das europäische Parlament, auch wenn diese nicht immer einfach sei. Sie habe nicht wie im Bundestag 20, sondern 40 Sitzungswochen in Brüssel und Straßburg und neben einigen Umstiegen mit dem Flugzeug auch stets „kreative und abwechslungsreiche“ Antworten der Bahn in Kauf genommen. Denn sie mache ihre Arbeit gerne und fülle das Amt so lange aus, wie die Wähler ihr dieses gegeben haben. Das wünsche sie auch ihren Nachfolgern.
Sie sei bereits jetzt viel mit ihrem nun auf Listenplatz sieben nachfolgenden Spitzendkandidaten, Dr. Körner, unterwegs. Direkt vor dem Seniorencafé hätten sie gemeinsam einen Medizintechnikhersteller im Raum Erlangen-Höchstadt besucht und mit diesem über konkrete Auswirkungen aufgrund von anstehenden Gesetzen in der EU beratschlagt.
Zur Wahl habe sie für jeden einen ganz klaren Aufruf: alles Extreme tauge nichts, sowohl auf Linksextremismus wie auch auf Rechtsextremismus bezogen. „Das führt uns in den Abgrund!!“, so Mortler. Sie bekräftigte die Grundsätze Manfred Webers und positionierte sich pro Europa, pro Rechtsstaat sowie pro Ukraine. Eine der größten Herausforderungen für Europa sehe sie allerdings in drei Sicherheitsaspekten. Als erstes sehe sie im punkto Verteidigung eine ausbaufähige Vernetzung innerhalb Europas. „Wir müssen hier endlich erwachsen werden!“ Putin ginge es nicht um die Menschen, sondern den Ausbau seiner Macht. Des Weiteren gäbe es Nachbesserungsbedarf im Gesundheitssektor, sodass Arzneimittel unabhängig von Drittstaaten ausreichend vorrätig seien. In diesem Zusammenhang lobte Frau Mortler die Brüsseler Impfstrategie in der Coronapandemie, welche die größte aller Zeiten gewesen sei und durch eine geschlossene Zusammenarbeit der großen Mitgliedsstaaten realisiert hätte werden können, von der auch die kleinen Mitgliedsstaaten profitiert hätten. Der dritte Punkt, in dem mehr für Sicherheit getan werden müsse, ist ihrer Meinung nach der Sektor Ernährung. Es sei heute für jeden von uns verständlich, Lebensmittel immer und überall erwerben zu können, doch diese Selbstverständlichkeit müsse gesichert werden. Aufgrund einer immer stärker wachsenden Weltbevölkerung, weniger zur Verfügung stehenden Flächen sowie deren nachhaltige und ressourcenschonende Bewirtschaftung stünden wir auch im Landwirtschaftssektor vor Herausforderungen. Im Kampf gegen den Klimawandel würde zudem eine innovative Bewirtschaftung von regionalen Flächen immer wichtiger werden.
Im weiteren Verlauf erläuterte Mortler den Aufbau und die Zusammensetzung des Europäischen Parlaments sowie den Weg einer Entscheidungsfindung in der EU. Sie schloss ihren Vortrag hierbei mit der Kernfrage, wovon wir leben wollen und beantwortete diese mit einem gemeinsamen Europa. Wir hätten den größten gemeinsamen Binnenmarkt der Welt, welcher unersetzlich und ein Garant für unsere Wirtschaft und unseren Wohlstand sei. Wir bräuchten daher Kompetenz, gesunden Menschenverstand sowie die nötigen Mehrheiten bei der Europawahl im Juni.
Im Anschluss an Marlene Mortler hielt ihr nachfolgender EU-Spitzenkandidat Dr. Körner seinen Vortrag. Er sehe in der kommenden Wahl eine entscheidende Wahl. Wie Frau Mortler dargelegt habe, sei das Gesetzgebungsverfahren der EU sehr komplex. Jeder einzelne von uns profitiere von der EU. Diese sei ein Garant für vieles in unserem Alltag, aber dies bedeute nicht, dass sie alles regulieren müsse. Er und Frau Mortler wären, wie eingangs von ihr erwähnt, gerade bei einem Medizintechnikhersteller gewesen. Dabei habe ihn erschreckt, dass von 140 Mitarbeitenden 11 in der Entwicklung und Forschung tätig seien während hingegen 14 mit bürokratischen Aufgaben betraut seien. Solche Missverhältnisse drohen die Wirtschaft zu ersticken. Dies zu bekämpfen sei besonders wichtig, um Wohlstand für künftige Generationen zu erhalten. Daher hoffe er bei der EU-Wahl auf bürgerliche Mehrheiten ohne Extremisten. Wir sollten uns wieder mehr auf das Wesentliche konzentrieren. Wir sollten schätzen, welche Werte uns die EU bringe.
Wer einen Vertreter vor Ort haben möchte, könne dies nur mit der CSU garantiert bekommen. Denn alle CSU-Kandidaten kommen aus Franken bzw. aus Bayern. Mit den CSU-Kandidaten in Franken und Bayern könne man sich direkt mit seinen Anliegen an Verantwortliche wenden. Er freue sich über sein vielfältiges CSU-Wahlkampfteam und die Zusammenarbeit mit Marlene Mortler.
In der darauffolgenden lebendigen Podiumsdiskussion beantworteten Mortler sowie Dr. Körner die Fragen der Seniorenunion zu vielseitigen Themenbereichen wie einem fehlenden Initiativrecht seitens des Parlaments, dem Verbrennerverbot in der EU, einer steigenden Anzahl an Gesetzestexten in Brüssel sowie weiteren Waffenlieferungen an die Ukraine.
Autor: Noah Fröba