Altdorf. Die Proteste der Bäuerinnen und Bauern sind in aller Munde. Doch nicht nur die Landwirte fühlen sich durch immer mehr Auflagen und Gesetze gegängelt. Auch das Handwerk, insbesondere die lebensmittelverarbeitende Branche, schlägt Alarm. Europa-Abgeordnete Marlene Mortler MdEP besuchte deshalb das Backhaus Fuchs in Altdorf, um sich mit dem Inhaber Michael Fuchs zu treffen. Der Bäcker- und Konditormeister wandte sich an die CSU-Politikerin, um sich über die Gesetzesänderungen bei den Themen Verbraucherinformation und Absicherung von Registrierkassen auszutauschen.
Viele Änderungen kann Fuchs nicht nachvollziehen, weil sie oftmals nicht die besonderen Herausforderungen von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs) berücksichtigen würden. „Allein der Verwaltungsaufwand, beispielsweise für Personal und Arbeitssicherheit, ist mittlerweile enorm. Das geht so weit, dass ich kaum mehr dazu komme, das zu tun, was mein eigentlicher Beruf ist und was ich auch gerne mache – nämlich zu backen und neue Produkte zu kreieren“, beklagt Fuchs. Mortler pflichtet ihm bei: „Gerade kleine Handwerksbetriebe wie die von Herrn Fuchs werden mit übertriebener Bürokratie mehr belastet als große Lebensmittelkonzerne, die natürlich anders aufgestellt und organisiert sind und damit ganz andere Möglichkeiten haben.“
Besonders die seit dem 1. Januar 2020 in Kraft getretene "Bonpflicht" stoße auf absolutes Unverständnis. „Pro Filiale betreuen meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter etwa 500 Kunden pro Tag. Bei zwölf Filialen sind das 6.000 ausgestellte Kassenbons an einem einzigen Tag – das ist doch Wahnsinn“, empört sich Fuchs. Aufgrund der Kleinbeträge habe er daher einen Antrag auf Befreiung gestellt – und nach dessen Ablehnung bereits zwei Mal Einspruch eingelegt. „Ich will nicht nur vom Umweltschutz reden, sondern ihn auch leben. Und solche Vorschriften machen das unmöglich – vom Verwaltungsaufwand gänzlich abgesehen“, so der Bäcker- und Konditormeister weiter. Denn genügend smarte, digitale und einfache Lösungen gebe es bereits. „Wie wäre es denn beispielsweise mit einem QR-Code? Den können Kunden, die einen Kassenbon wünschen, einfach scannen und haben ihn jederzeit griffbereit – ganz ohne Papier“, Fuchs abschließend.
Auch nach ihrem Wechsel vom Deutschen Bundestag ins Europäische Parlament hat Mortler immer ein offenes Ohr für die Anliegen aus ihrer Heimat. „Auch wenn es kein europäisches Gesetz betrifft, so vermittle ich die Anliegen immer an die zuständigen Kollegen im Bundestag oder Bayerischen Landtag. Hier arbeiten wir sehr eng zusammen.“ Mortler versicherte, dass man nun in enger Abstimmung mit den Bundesländern versuche, alle Spielräume zu nutzen und Ausnahmen für Kleinstbeträge zu schaffen.