Grucking / Lkr. Erding. Bei schönstem Wetter und leckeren Weißwürsten vom Innungsvorsitzenden der Metzger, Christian Huber, waren von der Europa- bis zur Landkreispolitik alle vertreten: Europaabgeordnete und Agrarpolitikerin Marlene Mortler aus Mittelfranken, Bundestagsabgeordneter Dr. Andreas Lenz, Landtagsabgeordnete Ulrike Scharf, Bezirksrat Sebastian Friesinger und Erdinger Landrat Martin Bayerstorfer machten ihre Aufwartung bei Caroline Brielmair, Spitzenkandidatin der Arbeitsgemeinschaft für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ELF) der CSU für die Bundestagswahl im September. Auch der Bayerische Bauernverband war vertreten durch Bezirkspräsidenten Ralf Huber, Kreisbäuerin Irmgard Posch und Vize-Kreisobmann Michael Hamburger. Nur gemeinsam lassen sich die bevorstehenden Herausforderungen bewältigen, um die heimische Landwirtschaft und damit die Ernährungssicherung in Bayern nachhaltig gestalten, so Gastgeberin Caroline Brielmair.
Den Einstieg machte der Direktkandidat Dr. Andreas Lenz. Als Bundestagsabgeordneter für Erding und Ebersberg ist er für die Belange der Heimat erster Ansprechpartner und direkter Draht nach Berlin. Die Landwirtschaft ist unter vielen anderen Themen immer ein wichtiger Teil seiner Arbeit, für die er sich tagtäglich einsetzt. Ein wichtiger Punkt war dabei die gemeinsame Anstrengung zusammen mit Landrat Martin Bayerstorfer hinsichtlich Mautpflicht für landwirtschaftliche
Fahrzeuge über 40 Kilometer pro Stunde auf Bundesstraßen. Als erste wurden die beiden in dieser Sache aktiv und konnten dann zusammen mit anderen Verbündeten erreichen, dass das geplante Gesetz nochmal angepasst wurde und alle Fahrzeuge, die bauartbedingt nicht auf Autobahnen fahren dürfen, auch von der Maut auf Bundesstraßen befreit sind.
Einen wichtigen Impuls gab es von Gitti Leitenbacher, Bäuerin und Businesscoach. Sie hat beim Wandel und den daraus entstehenden Weggabellungen vor allen Dingen den Menschen im Blick. Sehr anschaulich und mitreißend zeigte sie die vier Hauptursachen für die oft in der Landwirtschaft auftretende „Entscheidungsblockaden“ auf und wie man diesen begegnen kann. Damit hatte Landrat Martin Bayerstorfer auch einen guten Übergang zur Vorstellung der Wahlunterlagen und wie hier ganz einfach die richtige Entscheidung zu treffen sei. Als gelernter Landwirt ist Bayerstorfer ganz
nah an den Themen dran. Er berichtete über ungerechtfertigte Anzeigen von Tierrechtsaktivisten gegen Milchviehhalter im Landkreis. Die auf Anweisung von Umweltminister Glauber durchgeführten Kontrollen der Betriebe ergaben, dass diese Betriebe vorbildlich arbeiten. Bayerstorfer verwehrte sich gegen Vorverurteilungen von rechtschaffend arbeitenden Tierhalterinnen und Tierhaltern.
Die Landesvorsitzende der CSU Arbeitsgemeinschaft Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ELF), Marlene Mortler, erklärte die Gründe für die Nominierung von Caroline Brielmair als Spitzenkandidatin der CSU für die Landwirtschaft auf der Bundestagsliste. Im Landesvorstand und in der Junglandwirtekommission von Ministerin Kaniber brachte sich Brielmair stark in die Arbeit ein und sorgte für klare, kluge, verbindende und ehrliche sowie kompetente Worte. Sie sei ein Gewinn und ein Pfund für ihre Partei und die bewährten Mitglieder in der ELF.
„Was wir in der Landwirtschaft brauchen, ist eine praxisnahe Politik. Denn wie sagte der Philosoph Artur Schopenhauer: Ein gesunder Menschenverstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber kein Grad von Bildung den gesunden Menschenverstand. Caroline bringt in jedem Fall beides mit! Wer die schlechten Zeiten nach dem zweiten Weltkrieg noch erlebt hat der weiß, dass Nahrungsmittel nicht vom Himmel fallen, außer in Kriegs- oder Krisengebieten. Aber das wollen wir alle nicht mehr und deshalb ist es so wichtig, die Auswirkungen und Folgen der Corona-Pandemie nicht zu vergessen und diese als neue Chance für Landwirtschaft und ländliche Räume im eigenen Land zu be- und ergreifen. Wer auch weiterhin regionale Lebensmittel haben möchte, der braucht auch in Zukunft regionale Bäuerinnen und Bauern. Deshalb kämpfen wir für klare Perspektiven, aber stehen auch für Mut in die Zukunft und für die Zukunft,“ so die Europapolitikerin.
Mortler machte deutlich, dass unsere Region in Mitteleuropa eine von drei agrarischen Gunststandorten weltweit ist – neben Nordamerika und Teilen Chinas. „Dieses Potential von Boden, Witterung und Klima müssen wir bestmöglich mit unserem Wissen und unserem Know-how nutzen. Ansonsten versündigen wir uns an der Zukunft und unseren nachfolgenden Generationen. Der Schlüssel für die Landwirte darf in einem hoch entwickelten Land wie Deutschland nie mit Verboten und Stillstand beantwortet werden. Wer unsere Bauern unter Generalverdacht stellt, hat es nicht
verdient, gewählt zu werden und in Regierungsverantwortung zu kommen. Wir als ELF setzen auf Lösungen anstatt Schuldzuweisungen. Auf Gebote statt Verbote. Und auf Kooperation, nicht Konfrontation. Denn unsere Landwirtschaft ist systemrelevant. Wir möchten, dass unsere landwirtschaftlichen Betriebe uns auch in Zukunft mit ausreichend qualitativ hochwertigen Lebensmitteln versorgen. Beim heimischen Obst haben wir in Deutschland aktuell einen
Selbstversorgungsgrad von nur 20 Prozent. Das muss sich ändern! Hier ist viel Luft nach oben!“ Die Europaabgeordnete ging auf den eklatanten Wassermangel v.a. in den fränkischen Gebieten in Nordbayern ein: „Wir sind gut beraten, hier geeignete Strategien für die lokale Wasserversorgung zu entwickeln. Jetzt! Gerade für Betriebe mit Sonderkulturen muss ein Wassermanagement auf den Weg gebracht werden, das der Nahrungsmittelversorgung, aber auch der Natur und der Gesellschaft dient. Dafür ist es wichtig, anstatt Grundwasser künftig Oberflächenwasser und Niederschläge mit
Speichermöglichkeiten für den Gemüse-, Obst-, Weinbau und Hopfen professionell zu nutzen.“
Dafür braucht es betriebsübergreifende Infrastrukturen, besonders auch im Nachbarlandkreis Roth von Marlene Mortler, wo die Produktpalette der durch Sonderkulturen geprägten Region sehr vielfältig ist. Sie hat Sorge, dass diese Kulturlandschaft aussterben würde, wenn keine Lösungen für dieses Problem gefunden würden. Deshalb richtete sie ein Dankeschön an die Bayerische Staatsregierung, die bereits einige Pilotprojekte auf den Weg gebracht hat.
„Um die Qualität und Sicherung der Ernte gewährleisten zu können, ist ein integrierter Pflanzenschutz unabdingbar. Bei Erreichen bestimmter Schadschwellen ist der Einsatz von Pflanzenschutzmittel weiterhin sehr wichtig. Hier spielen die Zulassung von wirksamen Mitteln in Deutschland, aber auch von Wirkstoffen in der EU eine wichtige Rolle. Was Pflanzenschutzmittel für unsere Pflanzen sind, sind Medikamente für uns Menschen“, stellte Mortler klar. „Geeignete
Präparate sind aber immer weniger verfügbar. Andererseits wächst der Medikamenten- und Drogenmarkt, was ich als ehemalige Drogenbeauftragte der Bundesregierung mit Sorge beobachte.
Dies ist allerdings kein Widerspruch in sich. Die Landwirtschaft muss diesen Spagat zusammen mit der Bevölkerung und der Gesellschaft auflösen, der eine Pflanzenschutzmittel-Reduktion nicht in Frage stellt. Ein praktizierender Ackerbauer weiß, dass es bei nachhaltiger Wirtschaftsweise manchmal auch den Einsatz von dafür zugelassenen Mitteln bedarf. Im besonderen Maße sind die heimischen Kirschenbauern dem internationalen Wettbewerb mit Kollegen aus der Türkei
ausgesetzt. Die bieten ihre Produkte oftmals zu Billigpreisen mit Rückständen an Wirkstoffen an, die bei uns überhaupt nicht erlaubt sind. Auch diesen Fragen müssen wir im Sinne unserer Bäuerinnen und Bauern, aber auch unserer Verbraucherinnen und Verbraucher dringend nachgehen. Unsere Landwirte akzeptieren zurecht keine Politik mehr, die immer höhere Standards für heimische Produkte abverlangt, aber gleichzeitig Produkte mit niedrigeren Standards und Auflagen nach Europa und Deutschland einführen lässt.
Marlene Mortler verwendet für den Begriff ´Bürokratieabbau´ bewusst das Wort ´Belastungsmoratorium´: „Der Berg gesetzlicher Auflagen wird immer unübersichtlicher, ist immer weniger zu durchdringen und deshalb setzen wir auf Kontrolle, die berät und nicht in erster Linie sanktioniert.“ Zum Thema Wald erklärt Mortler: „Wir müssen weg von der Ideologie und der Strategie, Wälder nicht zu nutzen, weil dies angeblich besser für Umwelt und Klima seien. Wer sich
an jeden Baum kettet und den Wald seinem Schicksal überlassen möchte, der kann auch keine dem Standort angepasste, klimatolerante Bäume pflanzen. Aber genau das ist die Aufgabe, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Wir setzen auf eine offensive Bioökonomie, die massenhaft Kohlenstoffsenken schafft. Diese Senke findet bisher einzig und allein in der Land- und Forstwirtschaft statt und somit in der Realität und nicht nur auf dem Papier.“
Mortler erklärte ihre Vision von einer energieautarken, C02 neutralen Landbewirtschaftung: „Wenn die EU-Kommission das möchte, dann wollen wir auch. Aber alles, was durch den Markt nicht abgedeckt wird, muss von der Politik und der öffentlichen Hand ausgeglichen werden. Denn feste, flüssige und gasförmige Biomasse ist jetzt schon verfügbar und die Technologien sind auch bezahlbar!“
Hier spiele die Musik und die Biomasse sei jetzt schon das Zugpferd unter allen erneuerbaren Energien. Ihre Devise lautet: „Bremsklötze lösen in Berlin, Brüssel und manchmal auch in Bayern. Das ist meine Vision für eine moderne klima- und umweltfreundliche Landwirtschaft.“
Mortlers Lieblingszitat von Präsidentin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Bayerns, Angela Inselkammer, lautet: ´Mit Leib und Seele wollen wir Gastwirte sein für Leib und Seele´. Diese Botschaft müsse von innen nach außen gehen: „Ich schließe mich an – wir wollen mit Leib und Seele Bauern sein für Leib und Seele und damit die besten Botschafterinnen und Botschafter.
Die Worte des bereits verstorbenen Ehemanns von Marlene Mortler „Das tollste was es gibt, ist Bauer und Bäuerin zu sein. Wenn ich nochmal auf die Welt käme, würde ich wieder Bauer sein“, trieben nicht nur ihr selbst, sondern auch vielen der Anwesenden Tränen der Rührung in die Augen. Eine Herausforderung in diesen Zeiten, aber eine mutige und wichtige Botschaft an alle, die auch in Zukunft unser Land und unsere Landwirtschaft teilen.
Caroline Brielmair beschloss die Veranstaltung und freute sich besonders über den regen Austausch mit ihren Gästen auch bis weit nach Beendigung der Veranstaltung. Die Europaabgeordnete Marlene Mortler gab allen die Gelegenheit mir ihr persönlich zu sprechen und blieb so lange bis das letzte Anliegen vorgebracht war. Die Vertreter der CSU-Arbeitsgemeinschaft Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aus Oberbayern um den stellvertretenden Bezirksvorsitzenden Michael Hamburger, die Kreisvorsitzenden Josef Lohmaier und Lorenz Baisl standen genauso wie der Oberbayerische
Bauernpräsident Ralf Huber Rede und Antwort. Als Belohnung gab es dafür einen leckeren CSU-Kuchen.