Mortler trifft sich zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung mit Gehörlosenexpertin
Lauf. Eine Durchsage am Bahnsteig zur Zugverspätung, das Klingeln eines überholenden Fahrrads: Alltägliche Situationen, die für die Mehrheit der erwachsenen Menschen keine besondere Herausforderung darstellen. „Für rund 83.000 Gehörlose sind sie unüberwindbar“, weiß Judit Nothdurft, Expertin und Beraterin zu Hörbehinderung.
„Für Normalhörende ist es kaum vorstellbar, auf wie viele Hürden Gehörlose im Alltag stoßen“, war Marlene Mortler, Europaabgeordnete für Mittelfranken während ihres Gesprächs mit Nothdurft überrascht und betroffen. Der alljährliche Internationale Tag der Menschen mit Behinderung, am Freitag, 3. Dezember, soll auf die Herausforderungen aufmerksam machen.
„Wir müssen für die speziellen Bedürfnisse unserer Mitmenschen mit Einschränkungen sensibler werden“, fordert Mortler. Nothdurft, die ehrenamtlich die kostenfreie und deutschlandweit einmalige Informationsplattform www.deafservice.de für Gehörlose anbietet, verweist als aktuelles Beispiel auf die Corona Pandemie. „Viele Informationen zu Covid 19 waren für Gehörlose nicht verständlich. Fernsehansprachen müssten in Gebärdensprache übersetzt werden, schriftliche Informationen brauchen oftmals eine gezielte Erläuterung für Gehörlose“, erklärt die Röthenbacherin, selbst Mutter zweier hörbehinderter Söhne. „Das bayerische Gesundheitsministerium bietet mittlerweile barrierefreie Formulare sowie Erklärvideos für Hörbehinderte zur Pandemie an. Das ist klasse und würde ich mir für alle Bereiche wünschen.“ Mortler zeigte sich vom Engagement Nothdurfts beeindruckt und sagte ihre politische Unterstützung zu.