Mortler zu Gast auf dem Hof von Naturland Präsident Heigl
Aktuellstes Beispiel hierfür ist die gerade erst vom Bundestag beschlossene Verlängerung der Frist für den Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration. „Sofern der Bundesrat in seiner letzten Sitzung dieses Jahres keinen Einspruch erhebt, gewinnen wir mit der Fristverlängerung um zwei Jahre die nötige Zeit, um praxistaugliche Lösungen für die rund 8.000 deutschen Sauenhalter zu etablieren“, sagte die CSU-Bundestagsabgeordnete. Dabei gehe es zum einen um die Weiterentwicklung einzelner Methoden, zum anderen aber auch darum, die Verbraucherinnen und Verbraucher mitzunehmen.
Hier stünden nicht zuletzt die Schlachthöfe und der Handel in der Pflicht, waren sich Mortler und Heigl einig. Naturland empfiehlt seinen Betrieben bereits seit 2016 die Impfung gegen Ebergeruch als die tiergerechteste Alternative. Diese wird aber von manchen großen Schlachthöfen aus nicht nachvollziehbaren Gründen abgelehnt. „Unsere Erfahrungen zeigen klar, dass dies eine Alternative ist, die funktioniert und vom Verbraucher auch akzeptiert wird. Und als Ferkelerzeuger bin ich froh, dass ich nicht mehr kastrieren muss, sondern unversehrte Tiere aufziehen kann“, betonte der Naturland Präsident.
Haltungskennzeichnung braucht klare Systematik
Ein weiteres Thema war die Frage einer staatlichen Haltungskennzeichnung für Fleischprodukte im Handel, die derzeit im Bundeslandwirtschaftsministerium diskutiert wird. „Die großen Handelsketten haben in ihren eigenen vierstufigen Kennzeichnungssystemen Bio als Premiumstufe bereits etabliert. Das ist eine klare und leicht verständliche Systematik, an der sich auch eine staatliche Kennzeichnung orientieren sollte“, forderte Heigl. „Die Einstiegsstufe der Haltungskennzeichnung des Handels ist der gesetzliche Standard. Hierdurch sind für die Verbraucherinnen und Verbraucher die geltenden Standards im Tierschutz erkennbar“, führte die Kandidatin der CSU für die kommende Europawahl aus.
Die Verbesserung des Tierwohls in der Nutztierhaltung ist auch eine der Zielsetzungen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU nach 2020, wofür die Kommission nun Vorschläge auf den Tisch gelegt hat. Die darin angedachte Kürzung der Mittel insbesondere in der 2. Säule sei nicht hinnehmbar, waren sich Mortler und Heigl einig. Übereinstimmung bestand zudem darin, den erfolgreichen bayerischen Weg über die Initiative „BioRegio“ auch künftig fortzuführen und weiter auszubauen.