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Agrar-News

Was ist uns Landwirtschaft im eigenen Land wert?

31. März 2020

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Bäuerinnen und Bauern,


„Es muss erst schlechter werden, damit es wieder besser wird.“ Dass mein Satz so schnell oder jemals zur Realität wird, hätte ich nicht gedacht und auch nicht wirklich gewollt. Aber das Spiel, das man zuletzt mit unseren Bäuerinnen und Bauern gemacht hat, ist nun vorbei. Bereits jetzt wird Andersdenkenden und Kritikern klar, wie wichtig eine deutsche und europäische Lebensmittelerzeugung und -versorgung ist. Das ist unsere Chance!

Der Abgabetermin für den Mehrfachantrag wird definitiv verschoben. Die Lockerung von Vor-Ort-Kontrollen wird in diesem Zusammenhang nicht nur diskutiert, sondern es wird nach praktikablen Lösungen mit der EU-Kommission gesucht. Das große Thema Saisonarbeitskräfte soll in einem breiten Mix gelöst werden. Das ist alles andere als einfach, zumal polnische Saisonarbeitskräfte aus Sorge um Quarantäne gar nicht erst kommen wollen oder Ungarn und Österreich als Transitländer für Rumänen die Durchreise erschweren bzw. verweigern. Daher wird in jede andere Richtung weitergedacht. Seit 25. März 2020 um 17:00 Uhr lässt Bundesinnenminister Horst Seehofer keine Saisonarbeitskräfte einreisen, trotzdem suchen wir mit ihm nach Lösungen bzw. Lockerungen weiter.

Die Gespräche im Bundeskanzleramt mit dem Deutschen Bauernverband und der Initiative „Land schafft Verbindung“ sind positiv verlaufen. Inhaltlich war man wohl sehr eng beieinander. Unser Bereich gehört definitiv zur sogenannten kritischen Infrastruktur. Insofern sollten wir uns in den nächsten Wochen die folgende Frage stellen: „Was ist uns Landwirtschaft im eigenen Land wert?“ Denn wir können auf Vieles verzichten, aber nicht auf unser tägliches Essen. Deshalb kämpfe ich auch weiterhin für den Bauern „um die Ecke“ – ob Bio- oder konventionelle Erzeuger.

Dass die Land- und Forstwirtschaft die einzige Branche ist, die Sauerstoff erzeugt und Kohlenstoff bindet, ist bekannt. Aber selbst hier kämpfe ich darum, dass die europäische Landwirtschaft beim European Green Deal aufgrund von unterschiedlichen Interessenskonflikten nicht unter die Räder kommt. Über diese Arbeit möchte ich Sie in dieser Ausgabe meines Agrar-Newsletters informieren.

Viel Spaß bei der Lektüre!

Mit freundlichen Grüßen