Brüssel. Die Einigung zwischen der Europäischen Kommission und den EU-Anrainerstaaten bezüglich des Imports von Agrarprodukten aus der Ukraine ist im besten Fall eine Scheinlösung, so Marlene Mortler, Agrarpolitikerin im Europäischen Parlament:
„Die ‚solidarity lanes‘ haben von Anfang an nur auf dem Papier funktioniert. Das Getreide aus dem Brotkorb der Welt - der Ukraine - sollte dorthin, wo die Menschen hungern: nach Afrika und anderswo. Jetzt landet es in Polen oder Rumänien. Hier sind die Bauern zurecht stinksauer. Denn das Getreide sollte dort nicht abgeladen, sondern nach Afrika überführt werden.
Abgebaute Zölle, keine Infrastruktur und Organisation von Seiten der EU-Kommission. Das schreit zum Himmel.
Je länger die EU-Kommission zuschaut, umso schneller wird der europäische Markt überflutet. Es ist nur eine Frage der Zeit, dass das Getreide auch nach Deutschland kommt und die Probleme sich ausweiten. Dieser Getreideskandal kennt viele Verlierer: Die Landwirte in Europa und der Ukraine. Weil sie mit ihrem Getreide billig abgespeist und damit unsere Märkte überflutet werden. Die hungernden Menschen in Nordafrika, die vergeblich warten, während die Preise im eigenen Land immer weiter steigen.
Anstatt das Problem innerhalb der EU zu verschieben, muss die Kommission tragfähige und nachhaltige Lösungen liefern. Ich stimme meinem Kollegen Norbert Lins CDU zu, der neue Zertifikate und besser ausgebaute Logistikströme vorschlägt und sich für den Kauf von Weizen über das World Food Programm ausspricht.“
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