Brüssel. Heute hat die EU-Kommission die Biodiversitäts- sowie die Landwirtschafts- und Lebensmittelstrategie („Farm to Fork“) im Rahmen des Green Deals veröffentlicht. Dazu erklärt die Agrar- und Ernährungspolitikerin der CSU im Europäischen Parlament, Marlene Mortler MdEP:
"Kaum legt COVID-19 den Rückwärtsgang ein, werden die Bremsen gelöst und es wird wieder Vollgas gegen unsere landwirtschaftlichen Betriebe in Europa gegeben. Wertschöpfung geht über Wertschätzung. Keine Wertschätzung für die bisherige Arbeit, keine Wertschätzung für die lebenswichtige Versorgung unserer Verbraucher auch in Hochzeiten der Pandemie, keine Aussage zur langfristigen Versorgungssicherheit für die Menschen in Europa.
‚Farm to Fork‘ betrifft die gesamte Lebensmittelkette, vom Acker bis zum Teller. Landwirtschaft steht als Rohstofferzeuger am Anfang dieser Kette. Wenn wir über Nachhaltigkeit sprechen, dann müssen Ökonomie, Ökologie und Soziales im Gleichgewicht bleiben. Das sagt uns schon die Agenda 21.
Landwirtschaft ist für mich Teil der Lösung, denn kein anderer Wirtschaftssektor produziert Sauerstoff und bindet gleichzeitig Kohlenstoffdioxid, erzeugt die Rohstoffe für unsere Ernährung und ist gleichzeitig Lieferant natürlicher Rohstoffe für Industrie und Energie.
Ein faires, gesundes und umweltfreundliches Ernährungssystem ist für mich als Hauswirtschaftsmeisterin gelebte Realität und alltägliche Praxis. Kein Verbraucher wird vom Landwirt gezwungen, möglichst viel Fleisch oder Zucker zu essen. Der tägliche Einkaufs- und Speiseplan in Verbindung mit gezielter Werbung entscheiden über unser Ernährungsverhalten. Die geplante Lebensmittelkennzeichnung ist nie ein Ersatz für grundsätzliches Wissen um Zusammenhänge einer gesunden Ernährungsweise. Aber sie kann eine gute Basis sein.
Jetzt ist die richtige Zeit, die beteiligten Kommissare auf landwirtschaftliche Betriebe einzuladen, um möglicherweise entstandene Wissenslücken im praktischen Gespräch mit unseren Landwirten auszugleichen. Auch der Agrarkommissar sollte diese Möglichkeit nutzen. Denn unsere Landwirte arbeiten und wirtschaften nicht nach Lust und Laune oder nach dem Motto ‚Viel Dünger hilft viel‘, sondern Optimierung und Reduzierung ist bereits gängige Praxis und bleibt eine Daueraufgabe."