Brüssel. Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) arbeiten rund 152 Millionen Kinder im Alter zwischen 5 und 17 Jahren unter Gegebenheiten, die als Kinderarbeit einzustufen sind. Nahezu die Hälfte von ihnen sind dabei unter ausbeuterischen und oft gesundheitsschädlichen und gefährlichen Bedingungen tätig. Hierzu erklärt die Europa-Abgeordnete und Stellvertreterin im Ausschuss für Entwicklung, Marlene Mortler MdEP:
„Wir müssen uns nach wie vor vehement dafür einsetzen, Kinderarbeit abzuschaffen! Das bedeutet im Detail, die Bedingungen in den ärmeren, gerade ländlichen Regionen dieser Welt dahingehend zu verbessern, dass die Eltern in der Lage sind, ihre Familien zu ernähren – quasi als Hilfe zur Selbsthilfe.
Gerade in der Landwirtschaft ist ein Großteil der Kinderarbeiter beschäftigt. Dabei sind sie häufig giftigen Substanzen ausgesetzt, tragen schwere Lasten und arbeiten viele Stunden. Prinzipiell begrüße ich es, wenn Kinder und Jugendliche auf dem Acker mithelfen. Das fördert den Bezug zur Landwirtschaft und das Wissen darüber, wie unsere Lebensmittel hergestellt werden. Aber hier geht es schlichtergreifend um ihre Ausbeutung auf Kosten der Bildung.
Junge Menschen, die nur schlechte Erfahrungen in der Urproduktion gemacht haben, werden in ihrem Leben – mit oder ohne Bildung – diesen Arbeitsplatz nicht schätzen. Dabei ist die Erzeugung von Rohstoffen für unsere Lebensmittel die Basis unseres Seins und damit unsere wichtigste Lebensgrundlage.“
Hintergrund
Der Internationale Tag gegen Kinderarbeit, der von der ILO 2002 ins Leben gerufen wurde und jedes Jahr am 12. Juni stattfindet, soll ein kritisches Bewusstsein für die Ausbeutung von Kindern schaffen. Der Kampf für die Rechte der Kinder ist ein zentrales Anliegen für die deutsche und auch die internationale Entwicklungspolitik.
Kinderarbeit findet in verschiedensten Formen statt: als Zwangsarbeit oder Schuldknechtschaft, in Privathaushalten und Industriebetrieben. Der Großteil der Kinderarbeiter, rund 60 Prozent, ist in der Landwirtschaft beschäftigt, einem der unfallträchtigsten Wirtschaftssektoren.