Neuhaus an der Pegnitz. Bei bestem Wetter brachen die Europaabgeordnete Marlene Mortler und Mitglieder der Jungen Union Nürnberger Land mit ihren Gästen zur Exkursion in den Neuhauser Wald mit Försterin Evelyn Nebeling auf. „Derzeit wird der Wald politisch heiß diskutiert. Wir wollen nicht nur darüber reden, sondern uns mit einer Fachfrau vor Ort ein Bild machen“, erklärte die Europapolitikerin.
Los ging es am Sportplatz in Neuhaus an der Pegnitz. Dort stimmte auch Neuhaus Bürgermeister, Josef Springer, auf den Besuch des Gemeindewaldes ein. Entlang des Wanderwegs gab die Forstoberinspektorin von der Baumkrone bis zum Waldboden Informationen und Einblicke in den wertvollen Naturraum. Ein Blick auf Rinde und Krone zeigt den Zustand eines Baumes. „Schädlinge machen den Bäumen und den Waldbesitzern zu schaffen“, erklärte Nebeling. Anhand zweier zum Fällen markierter Fichten und eines Rindenstücks konnten sich die Exkursionsteilnehmenden ein Bild vom Befall durch den Kupferstecher und den Buchdrucker machen.
Vorbei an einem Biotopbaum, in dem sich eine Spechthöhle befindet, ging es an der nächsten Station einige Zentimeter unter den Waldboden. Die leicht sandige und humose Bodenprobe, die Nebeling zutage beförderte, reicht jedoch nur bis eine Tiefe von maximal 30 Zentimeter. „Darunter befindet sich bereits das Grundgestein aus Dolomit. Diese ohnehin schon schweren Bedingungen für das Wachstum von Bäumen werden in Zukunft noch problematischer. Mit zunehmender Trockenheit und steigenden Temperaturen wird es zu einer Verschiebung der Baumartenzusammensetzung in unseren Wäldern kommen“, erklärte die Försterin.
In diesem Zusammenhang zeigte Nebeling den Teilnehmenden Schaubilder, die mögliche Zukunftsszenarien darstellten. So erklärte die Försterin anhand der Zerr-Eiche, dass diese Baumart über 1000 Jahre brauchen würde, bis diese von allein aus dem Mittelmeerraum zu uns nach Franken wandern würde. „Deshalb ist es zwingend notwendig, dass wir unsere Wälder aktiv gestalten und den Waldumbau vorantreiben. Dies gelingt nur in der engen Zusammenarbeit und im Dialog mit den Waldbesitzenden“, so Nebeling.
„Der Wald ist eine unserer wichtigsten Lebensräume und zugleich nachwachsende und vielseitig einsetzbare Ressource. Deshalb müssen wir uns um den Erhalt der Wälder kümmern. Dies gelingt durch eine nachhaltige und den jeweiligen Gegebenheiten angepassten Nutzung“, betonten die Politikerin und Försterin unisono.
Die Europapolitikerin weiter: „Der Waldumbau ist in vollem Gange. Wir können nicht warten bis geeignete Baumarten in vielen hundert Jahren zu uns kommen. Wir brauchen diese jetzt! Deshalb muss gezielt und standortangepasst in Mischwald investiert werden. Wenn wir in Deutschland auch in Zukunft nachhaltig bewirtschaftete Wälder haben wollen, dürfen wir unsere zwei Millionen Waldeigentümer nicht mit immer neuen Auflagen und Schutzmaßnahmen gängeln. Holz ist ein wunderbarer regionaler und regenerativer Rohstoff für den Bau und als Wärmequelle. Staat und Gesellschaft sollten sich auf die Erfahrung der Experten aus der Forstwirtschaft verlassen. Das hat mir der Waldbegang wieder eindrücklich gezeigt.“
Zum Abschluss bedankte sich Mortler mit einer Elsbeere bei Försterin Nebeling für den lehrreichen Vormittag.
Hintergrund:
Am 21. März findet jährlich der Internationale Tag des Waldes statt. Er wurde 1970 von der FAO (Food and Agriculture Organization) der Vereinten Nationen als Reaktion auf das globale Waldsterben ins Leben gerufen.