Wie steht es um unsere heimischen Unternehmen nach einem Jahr Corona? Eine Frage, die die beiden heimischen CSU-Abgeordneten Marlene Mortler MdEP und Norbert Dünkel MdL täglich umtreibt. Die Auswirkungen der Pandemie, besonders das Verschwinden ganzer Märkte, hat Verpackungsspezialist SEDA in Neuhaus zu spüren bekommen. Im April 2020, dem ersten Lockdown, standen sie vor einem 50-prozentigen Umsatzrückgang. Dank neuer Entwicklungen, wie die Zunahme an Lebensmittelverpackungen, konnten die Einbußen jedoch gut abgefedert werden. „Wir merkten deutlich, dass mehr Menschen im Home-Office arbeiten, beispielsweise an der gestiegenen Nachfrage an Verpackungen für Kaffeeprodukte“, erklärt Managing Director Andreas Helbig. Hilfreich für eine rasche Erholung des Unternehmens war auch die Einstufung als systemrelevanter Betrieb. Viele sehr bekannte Lieblingsspeisen der Deutschen verpackt das Neuhauser Unternehmen als Tochter eines italienischen Konzerns.
Über diesen wichtigen Arbeitgeber ist auch Bürgermeister Josef Springer froh. Beim Stichwort Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale. Hier appellierte er erneut an die beiden Abgeordneten, nicht müde zu werden in ihren Bemühungen als Fürsprecher dieses Vorhabens. Für die Kommune ist die gute Anbindung ebenso wichtig für die Zukunft, wie eine rasche Teststrategie in Sachen Corona. Aktuell arbeitet man gemeinsam mit dem ASB daran, ein Schnelltestzentrum auf die Beine zu stellen, um die Mitarbeiter aber auch die Neuhauser Bevölkerung, auf dem Betriebsgelände zeitnah testen zu können.
Ein wichtiges Anliegen SEDAs kam ebenfalls zu Sprache. Die Single-Use Plastic Directive, kurz SUPD. Die Verordnung hat zum Ziel die Verschmutzung der Umwelt, besonders die Vermüllung der Ozeane durch Einweg-Plastik, deutlich zu verringern. Ein wichtiges und hehres Ziel. Jedoch fragt man sich bei SEDA zurecht, welchen Mehrwert manche Verordnung tatsächlich erzielt. In ihrem Fall: Ab Juli 2021 müssen sie auf all ihre Verpackungen ein vierfarbiges Logo drucken, dass dem Verbraucher verdeutlicht: „Diese Produkt enthält Plastik“. Entsorgt wird es aber wie bisher im Altpapier. Die Verpackungen bestehen oft zu 95 Prozent aus Papier und haben eine geringe Kunststoffbeschichtung. Dennoch kann das Produkt zu vollständig recycelt werden. „Für uns bedeutet das in der Praxis erhebliche Investitionen für die Umstellung der Produktion der Verpackungen, die meist bisher einfarbig waren. Am Ende sei die Umweltbelastung sogar höher, denn mehr Farbe heißt mehr Material, mehr Energie und mehr Ausschuss“, erklärt Produktionschef Herbert May.
Europaabgeordnete Mortler kennt das Problem dieser Verordnung bereits aus vorherigen Gesprächen mit SEDA. Die zuständige Generaldirektion Umwelt sei informiert und prüfe nun die Umsetzung. Man hoffe, so Mortler, dass hier nochmal nachgesteuert wird. Schließlich sei durch den Green Deal der EU-Kommission mit dem Ziel, Europa bis 2050 klimaneutral zu machen, schon viel Gutes ins Rollen gekommen. Das bestätigt auch Helbig, der noch weiteres Potenzial sieht, um noch mehr Plastik durch Papier zu ersetzen.
Doch komme es auch auf die Effizienz und Transparenz unseres Abfall- und Recylingsystems an. Hier sieht Landtagsabgeordneter Norbert Dünkel dringenden Handlungsbedarf. Wie könne es sein, dass wir für unsere Müllentsorgung bezahlen und dann doch immer wieder Müll exportiert wird. Es sei an der Zeit, einmal über neue Wege nachzudenken.