Nach Ansicht von CSU-Agrarexpertin Marlene Mortler darf die Politik der erschreckend hohen Verschwendung von Lebensmitteln nicht länger tatenlos zusehen: „Wir müssen Handel und Verbraucher für das Thema sensibilisieren. Umdenken tut not!“, sagte Mortler anlässlich des Filmstarts von „Taste the waste“ im Vorfeld der bundesweiten Aktionswoche zum Thema Lebensmittelverschwendung von „Brot für die Welt“. „Bis zu 115 kg Lebensmittel wirft jeder Verbraucher im Jahr in den Müll. Die Statistik zeigt: Wir haben den Bezug zum Wert von Lebensmitteln verloren,“ kritisierte Mortler.
Neben Appellen an das christliche Verantwortungsbewusstsein sei eine verbesserte Verbraucherbildung von Kindesbeinen an nötig. „Die Kultusminister der Länder müssen das zu Unrecht und zu oft belächelte Fach der Hauswirtschaftslehre stärken“, forderte die CSU-Politikerin. Neben frühzeitiger Verbraucherbildung will Mortler die Etikettierung von Lebensmitteln überarbeitet wissen: „Unsere Mindesthaltbarkeitsregeln grenzen an Volksverdummung, wenn sie dazu führen, dass nach diesen Kriterien abgelaufene Lebensmittel prompt in Massen auf dem Müll landen.“ Mortler sprach sich dafür aus, statt eines fixen Mindesthaltbarkeitsdatums intelligente Lösungen wie die „radio-frequency identification (rfid)“ zu überdenken, die für jedes Lebensmittel individuell Qualität und Haltbarkeit anzeigt. Darüber hinaus gelte es mögliche alternative Verwendungen von Lebensmitteln etwa durch die Tafeln, Tiernahrung oder Biogasanlagen auszubauen.
Mortler kündigte an, sie werde das Gespräch mit dem Lebensmitteleinzelhandel suchen. Mortler: „Wir müssen handeln und langfristig die Weichen neu stellen. Bei einer einzelnen Aktionswoche darf es nicht bleiben.“