Nach Ansicht der CSU-Agrarexpertin Marlene Mortler muss die nicht-medizinisch begründete Anwendung von Antibiotika in der Tierhaltung unterbunden werden. „Das vom Bundeslandwirtschaftsministerium geschnürte Maßnahmenpaket gegen Antibiotika-Resistenzen ist richtig“, betonte Mortler aus Anlass einer Aktuellen Stunde zum Thema am Mittwoch in Berlin. Mortler hob hervor, dem Problem der Zunahme resistenter Erreger in der Tier- und Humanmedizin könne man nicht mit einfachen Antworten Herr werden.
Sie stellte zugleich klar, dass bereits seit 2006 die vorbeugende Behandlung von Tieren mit Antibiotika EU-weit verboten sei. Die christlich-liberale Koalition habe sich darauf verständigt, die Arzneimittel-Verordnung durch ein Bündel von Maßnahmen gegen Antibiotika-Resistenzen zu erweitern. „Tierärzte werden verpflichtet, auf Ersuchen der Behörden alle Daten zur Abgabe und Anwendung von Antibiotika zusammengefasst zur Verfügung zu stellen“, sagte Mortler. Dank der so verbesserten Datengrundlage könnten künftig dann die Betriebe überprüft werden, „die wirklich Probleme mit ihrer Tiergesundheit haben“. Zudem solle das Erstellen eines Antibiogramms verpflichtend werden, wenn eine Erstbehandlung nicht erfolgreich verlaufen sei.
Mortler nahm zugleich die Landwirte vor Pauschalverurteilungen in Schutz: „Das ist heute schon auch ohne Gesetz in der Regel gelebte Praxis. Alle Landwirte, die ihren Beruf mit Leidenschaft ausüben, werden ihr Möglichstes tun, dass es ihren Tieren gut geht.“ Mit Blick auf durch Medienberichte verunsicherte Verbraucher stellte sie klar: „Ein Naturprodukt ist immer auch mit Keimen behaftet. Die letztwöchentliche Studie des BUND, die ihren Namen nicht verdient, ist ein alter Hut.“ Wichtig sei der richtige küchenhygienische Umgang mit Fleisch. Mortler: “Unsere Lebensmittelsicherheitsstandards sind hoch: In Deutschland kommen keine tierischen Erzeugnisse auf den Markt, die irgendwie mit Medikamentenrückständen belastet sind.“
Ein Mitschnitt der Rede von Marlene Mortler in der Aktuellen Stunde findet sich hier.